Frank Dümig Frank Dümig

PGDW* - wann ist ein Foto schön?

Philosophisches Geschwurbel der Woche
- was ist ein schönes Foto?

(*PGDW = Philosophisches Geschwurbel der Woche)

08.08.23
- Es ist Anfang der Woche, Urlaub, das Wetter wird besser draußen. Anstatt meine Bude auf Vordermann zu bringen, zerbreche ich mir den Kopf über sowas:

Wann ist ein Foto schön bzw. was macht ein gutes Foto aus?

Die Meinungen dazu sind wohl so unterschiedlich wie die Herangehensweisen an eine solche Frage. Grundproblematik: Unterschiedliche Geschmäcker (Präferenzen) multipliziert mit den jeweiligen Bewertungskriterien ergeben unwahrscheinlich viele Möglichkeiten.

Mann könnte ein gutes Foto nach technischen Fertigkeiten und Kenntnissen bewerten. Umgekehrt machen technischen Fertigkeiten und Kenntnisse nicht unbedingt ein gutes Foto aus. Ein Foto kann also „schön“ sein, wenn – eine bestimmte Technik bei der Erstellung präzise und fehlerfrei ausgeführt wurde (zB. Anwendung einer Lichttechnik wie im Lehrbuch) – das Motiv ansich gefällt (zB. das Bild einer hübschen jungen Frau wirkt stärker als Lichtsetzung, Kontraste, Aufbau) – das Foto Emotionen in einem weckt (zB. Trauer, Freude, Besinnung) – das Foto lebendig wirkt (zB. Schnappschuss aus der Bewegung heraus) – das Foto sich von anderen abhebt (zB. eine ungewöhnliche Bildidee, die man bisher nicht gesehen hat) – das Foto einzigartig ist (zB. Erinnerung an etwas Vergangenes, was sich nicht mehr reproduzieren lässt).

Schönheit und Kunst liegen im Auge des jeweiligen Betrachters!?

Kunst ist ein Kulturprodukt, das Ergebnis eines kreativen Prozesses und spiegelt die Beziehungen des Menschen zu seiner Umwelt wider. Im erweiterten Sinne steht Kunst für das Können – eine Fertigkeit bzw. Geschicklichkeit auf einem bestimmten Gebiet.
Ich denke, Kunst ist ursprünglich (ähnlich wie Schönheit) eine individuelle Betrachtung. Zunächst definiert der Schöpfer alleine sein Werk zu Kunst und legt für sich dessen Bedeutung fest. Das mag für ganz wenige Menschen ausreichend bzw. befriedigend sein. Tief im Menschen verankert ist das Streben, sich mit anderen zu vergleichen, die Suche nach Anerkennung durch Außen. So definieren viele Menschen Kunst nach deren Bekanntheitsgrad, dem Ranking innerhalb der Gesellschaft. Bekanntheit lässt sich vor allem durch Medienöffentlichkeit erreichen. Und das sagt rein garnichts über Qualitätsmerkmale wie Einzigartigkeit oder Fertigkeiten aus (Klasse statt Masse). Gerade in den sozialen Medien erlebt man das häufig. (Achtung, subjektive Meinung – kein Neid!) Millionen von Klicks und Follower für stupide, sich ständig wiederholende Inhalte.

Aber letztendlich bleibt das künstlerische Schaffen für die meisten von uns unbefriedigt, wenn nicht immer wieder irgendwoher Anerkennung oder Bewunderung zu uns findet.
Zum Trost bleibt uns die Sehnsucht. Sie ist es schließlich, die unsere Seele nährt. Nicht die Erfüllung. In der Sehnsucht findet sich immer wieder Kraft für einen Neuanfang.
In diesem Sinne, auf geht’s!

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